Der Schimmelsprung bei Thunau

Schimmelsprung, GarsNahe Thunau bei Gars, nur wenig mehr als eine Viertelstunde den Kamp abwärts, erregt am rechten Kampufer ein Kühn vorspringender Fels unsere Aufmerksamkeit.

Vom Strauchwerk umrankte Mauerreste einer alten Ruine krönen seinen Scheitel. Einst stand die Burg gar stolz und fest auf dieser einsamen Bergeshöhe, zu der das Rauschen des vorbei fließenden Flusses nur zum Teil heraufdringt. Hier lebte einst Ritter Wolfram im Einklang mit der Natur.

Da nahten die Schweden. Schon brannten im Tale die Hütten der Dörfer. Nun kamen die Feinde auch zu Wolframs Burg und forderten die Übergabe und Unterwerfung. Aber ohne Gegenwehr sollten sie nicht Herrn der Feste werden. Der Ritter und seine Getreuen verteidigten sie aufs Tapferste und beschlossen, lieber den Tod zu wählen, als sich zu ergeben. Ihr trauriges Schicksal konnte jedoch durch solchen Heldenmut nicht abgewehrt werden. Die Schweden waren den Verteidigern der Burg an Zahl weit überlegen und stürmten wild entschlossen die Wehranlagen. Ein Entkommen war nicht möglich.

Wolfram war zu stolz, um Gnade zu erflehen. So schwang er sich kurz entschlossen auf sein Leibross, einen prächtigen Schimmel. Er verband ihm die Augen, und kaum im Sattel, drehte sich einige Male im Kreis, um dem Pferd die Orientierung zu nehmen. Dann sprengte er mit einem gewaltigen Satz über die Brüstung. Hoch bäumte sich das mutige Tier auf, sprang über die Mauer und stürzte mit seinem kühnen Reitersmann in die schauerliche Tiefe. Entsetzt sahen die Feinde Ross und Reiter am Felsengrunde zerschmettern.

Von dieser Stunde an heißt der Felsen “Schimmelsprung”.

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